Unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) haben die Medizinischen Spezialdisziplinen durch Aufstellen von Leitlinien den Empfehlungen des Sachverständigenrats für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (Sondergutachten 1995) Rechnung getragen.
Leitlinien sind Handlungsanweisungen an den sorgfältig handelnden Arzt. Sie nehmen eine Mittelstellung ein zwischen der unverbindlichen "Empfehlung" und der verpflichtenden "Richtlinie". Eine Leitlinie soll demnach grundsätzlich befolgt werden, ein Abweichen davon ist jedoch möglich, wenn die Nichtbeachtung begründet werden kann. Leitlinien entbinden den Arzt nicht von seiner Verantwortung für den einzelnen Krankheitsfall.
Leitlinien geben den zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung gültigen Stand des medizinischen Wissens wieder. Sie bedürfen einer kontinuierlichen Anpassung an die Entwicklung des medizinischen Fortschritts.
Über die veröffentlichten Leitlinien / Algorithmen wurde innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie unter Anwendung des Delphi-Verfahrens Konsens erzielt. Sie wurden mit einstimmigem Beschluß des Präsidiums der Gesellschaft am 16. Mai 1996 verabschiedet.
Die Leitlinien gehen von einem Krankheitsbild aus und geben Anleitung für diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Die Algorithmen führen von einem übergeordneten Symptom über unterschiedliche diagnostische Verfahren zu den dazugehörigen Diagnosen und vereinfacht dargestellten Therapieempfehlungen.
Disclaimer: Keine Haftung für Fehler in einer Leitlinie
Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend; maßgeblich ist immer die medizinische Beurteilung des einzelnen Untersuchungs- bzw. Behandlungsfalles. Leitlinien haben daher weder – im Falle von Abweichungen – haftungsbegründende noch – im Falle ihrer Befolgung – haftungsbefreiende Wirkung.
Die Mitglieder jeder Leitliniengruppe, die AWMF und die in ihr organisierten Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften erfassenund publizierendie Leitlinien der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt – dennoch können sie für die Richtigkeit des Inhalts keine Verantwortung übernehmen. Insbesondere bei Dosierungsangaben für die Anwendung von Arzneimitteln oder bestimmten Wirkstoffen sind stets die Angaben der Hersteller in den Fachinformationen und den Beipackzetteln sowie das im einzelnen Behandlungsfall bestehende individuelle Nutzen-Risiko-Verhältnis des Patienten und seiner Erkrankungen vom behandelnden Arzt zu beachten!